Deklarationsformen von Hundefutter

Die Deklaration von Hundefutter beschreibt, welche Zutaten im Futter enthalten sind und wie sie auf der Verpackung angegeben werden.

Man unterscheidet drei Formen: offen, halboffen und geschlossen und diese unterscheiden sich vor allem im Grad der Transparenz.

In diesem Beitrag erfährst du, wie diese Deklarationen aussehen, was sie bedeuten, welche Vor- und Nachteile sie haben und warum sie für die Gesundheit deines Hundes wichtig sind. Auch die rechtlichen Vorgaben werden ich kurz erklären.

Rechtliche Vorgaben zur Futtermittelkennzeichnung

In der Schweiz regeln die Futtermittel-Verordnung (FMV) und die Futtermittelbuch-Verordnung (FMBV) die Kennzeichnung von Heimtierfutter. Auch in Liechtenstein gelten diese Bestimmungen. Alle Angaben auf der Verpackung müssen wahrheitsgemäss, verständlich und nicht irreführend sein.

Zutaten müssen in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils deklariert werden. Dabei gibt es drei Formen:

  • Offene Deklaration: Alle Zutaten sind einzeln mit Mengenangaben gelistet.
  • Halboffene Deklaration: Hauptzutaten sind benannt, genaue Mengen fehlen teilweise.
  • Geschlossene Deklaration: Sammelbegriffe wie „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ werden verwendet.

Auch die EU-Verordnung (EG) Nr. 767/2009 ist relevant – insbesondere bei importiertem Futter. Sie erlaubt zwei Arten der Zutatenangabe:

  1. Einzelauflistung aller Zutaten (freiwillig mit Prozentangaben), oder
  2. Gruppierung nach Kategorien, z. B. „Getreide“, „pflanzliche Nebenerzeugnisse“.

Wichtig: Beide Formen dürfen nicht gemischt werden – ausser in klar definierten Ausnahmen. Wird eine bestimmte Zutat besonders hervorgehoben (z. B. „mit Rind“), ist eine prozentuale Angabe verpflichtend. Dabei genügt bereits ein Anteil von 4 %, also ca. einem Teelöffel, um damit zu werben – auch wenn der Rest ganz andere Zutaten enthält.

Zusätzlich sind analytische Bestandteile (z. B. Rohprotein, Rohfett) sowie Zusatzstoffe (Vitamine, Mineralien etc.) anzugeben.

Quelle

Geschlossene Deklaration

Bei der geschlossenen Deklaration werden Zutaten nicht einzeln aufgeführt, sondern unter allgemeinen Sammelbegriffen wie „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ oder „Getreide“ zusammengefasst. Der genaue Ursprung, die Qualität oder Zusammensetzung bleibt dabei unklar.

Beispiele:

  • „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (davon 4 % Huhn)“ – der Rest kann von beliebigen Tieren und in jeder Form stammen.
  • „Getreide und pflanzliche Nebenerzeugnisse“ – ohne Angabe, welche Sorten oder Pflanzenteile enthalten sind.

Diese Deklaration bietet maximale Flexibilität bei der Rezeptur und schützt Betriebsgeheimnisse. Zutaten können je nach Preis oder Verfügbarkeit getauscht werden, ohne die Verpackung ändern zu müssen.

Die fehlende Transparenz macht es unmöglich zu erkennen, was tatsächlich im Futter steckt – besonders problematisch bei Allergien, Unverträglichkeiten oder bei der Bewertung der Futterqualität. Minderwertige oder schwer verdauliche Bestandteile (z. B. Federn, Hufe) können enthalten sein, ohne dass sie ersichtlich sind. Auch der tatsächliche Fleischanteil bleibt unklar.

Fazit: Geschlossene Deklarationen finden sich meist bei günstigen Produkten. Sie mögen übersichtlich wirken, liefern aber kaum verwertbare Informationen.

Halboffene Deklaration

Die halboffene Deklaration ist ein Mittelweg zwischen offener und geschlossener Angabe. Zutaten werden einzeln genannt, oft mit Prozentangaben – jedoch meist ohne genaue Angaben zur Qualität oder Herkunft.

Beispiele:

  • „Geflügel 20 %, Reis 15 %, Gemüse 10 %“ – es bleibt offen, ob mit „Geflügel“ Muskelfleisch oder Nebenerzeugnisse gemeint sind.
  • „Lammfleischmehl 30 %, Reis 20 %, Mais 20 %, Geflügelfett, Kräuter“ – die Hauptzutaten sind klar, der Rest bleibt unkonkret.

Mehr Transparenz als bei geschlossener Deklaration. Hauptzutaten sind erkennbar – hilfreich bei Unverträglichkeiten oder zur groben Einschätzung der Qualität. Viele Hersteller im Mittelpreissegment nutzen diese Form, um Rezepturen teils offenzulegen und dennoch flexibel zu bleiben.

Begriffe wie „Fleisch“ oder „Geflügel“ bleiben oft ungenau. Auch Zutatenmengen fehlen teilweise oder summieren sich nicht auf 100 %, was die Beurteilung erschwert. Für Hunde mit Unverträglichkeiten und/oder Allergien kann diese Form zu unsicher sein, da kleine, problematische Bestandteile unerkannt bleiben können.

Fazit: Halboffene Deklarationen bieten eine gewisse Orientierung, aber keine vollständige Transparenz. Wer ganz sicher gehen will, sollte zu offen deklariertem Futter greifen.

Offene Deklaration

Die offene Deklaration ist die transparenteste Form der Kennzeichnung: Alle Zutaten werden einzeln mit exakten Mengenangaben aufgeführt, meist so, dass sie zusammen 100 % ergeben. Der Hundehalter erkennt auf einen Blick, was genau – und in welcher Menge – im Futter enthalten ist.

Beispiele:

  • „Frisches Hühnermuskelfleisch 50 %, Süsskartoffel 20 %, Zucchini 10 %, Hühnerleber 8 %, Karotte 5 %, Lachsöl 4 %, Seealge 2 %, Eierschalenpulver 1 %“
  • „Rind (Muskelfleisch 46 %, Herz 10 %), Hirse 20 %, Kartoffel 15 %, Leinöl 5 %, Bierhefe 2 %, Knochenmehl vom Rind 2 %“

Eine solche Detailtiefe findet man nur bei offener Deklaration – sie wird daher oft als Qualitätsmerkmal verstanden.

  • Maximale Transparenz: Alle Bestandteile sind benannt und beziffert – es gibt keine Sammelbezeichnungen oder versteckten Zutaten.
  • Bessere Einschätzung der Qualität: Du erkennst sofort, ob Fleisch, Gemüse oder Füllstoffe überwiegen und wie hochwertig die Rezeptur ist.
  • Sicherheit bei Unverträglichkeiten: Problematische Zutaten können gezielt ausgeschlossen werden – wichtig für sensible oder allergische Hunde.
  • Vergleichbarkeit & Kontrolle: Du kannst verschiedene Produkte direkt vergleichen und fundierte Kaufentscheidungen treffen.
  • Vertrauen in den Hersteller: Wer offen deklariert, zeigt, dass er nichts zu verbergen hat – das spricht meist für Qualität.

Hinweis: Auch aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist diese Form vorteilhaft: Der Nährwert lässt sich besser beurteilen, etwa ob Vitaminquellen wie Leber enthalten sind oder ob Ergänzungen nötig sind.

Worauf man achten sollte:

  • Manche Hersteller nutzen das sogenannte Zutaten-Splitting, um Zutaten in kleinere Einträge aufzuteilen. So kann z. B. der Fleischanteil optisch nach oben rücken:

„Huhn 20 %, Kartoffelmehl 15 %, Kartoffelflocken 10 %“ statt „Kartoffel 25 %, Huhn 20 %“.

Deshalb lohnt sich ein genauer Blick auf die Gesamtzusammensetzung – auch bei offener Deklaration.

Nachteile aus Herstellersicht:

  • Geringere Flexibilität: Rezepturänderungen müssen offen ausgewiesen werden.
  • Konkurrenz kann die Zusammensetzung leicht nachvollziehen.

Für Verbraucher überwiegen klar die Vorteile. Die offene Deklaration ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass wirklich drin ist, was auf der Verpackung steht – und das in einer Qualität, die du einschätzen kannst.

Fazit: Offen deklarierte Futtermittel findet man vor allem im hochwertigen Segment, z. B. bei Frischfutter oder natürlichen Futtersorten. Wer Wert auf klare Angaben, hochwertige Inhaltsstoffe und echte Kontrolle legt, sollte bevorzugt zu Produkten mit offener Deklaration greifen.

Bedeutung der Deklaration für die Hundegesundheit

Die Wahl der Deklarationsform ist nicht nur eine Frage von Transparenz, sondern kann auch praktische Auswirkungen auf die Gesundheit deines Hundes haben:

  • Allergien und Unverträglichkeiten: Hunde mit Allergien (z.B. auf bestimmtes Protein oder Getreide) benötigen ein Futter, bei dem diese Komponenten ausgeschlossen werden können. Eine offene Deklaration ist hier Gold wert
  • Verdauung und Verträglichkeit: Hunde haben je nach Individuum unterschiedliche Empfindlichkeiten. Einige vertragen z.B. Mais schlecht, andere bekommen von Soja Blähungen. Wenn solche Zutaten klar deklariert sind, kann man Futter meiden, das bekanntes Bauchweh verursacht.
  • Nährstoffversorgung: Hunde brauchen eine ausgewogene natürliche Ernährung mit ausreichend tierischem Protein, Fettsäuren, Vitaminen etc.
  • Langfristige Gesundheit: Über Jahre hinweg immer ein Futter mit vielen fragwürdigen Füllstoffen oder geringer Nährstoffdichte zu geben, kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken – z.B. stumpfes Fell, niedrige Energie, grosse Kotmengen (weil viel Unverdauliches im Futter ist) etc. Bei offener Deklaration hat der Halter bessere Chancen, so etwas frühzeitig zu bemerken.

Tipps für die Futterwahl anhand der Deklaration

Die Deklaration hilft dir, die Qualität eines Hundefutters besser einzuschätzen. Hier ein paar einfache, aber wichtige Tipps:

  • Zutatenliste genau lesen: Achte nicht nur auf Werbesprüche wie „mit Huhn & Gemüse“, sondern darauf, was wirklich drin ist. Je klarer die Zutaten benannt sind, desto besser.
  • Offen deklarierte Produkte bevorzugen: Sie bieten die meiste Transparenz. Auch halboffene Deklarationen sind meist vertrauenswürdiger als geschlossene.
  • Geschlossene Deklarationen kritisch hinterfragen: Wenn nur Sammelbegriffe wie „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ auftauchen, ist oft unklar, was genau enthalten ist.
  • Auf Reihenfolge und Mengen achten: Zutaten werden in der Reihenfolge ihres Mengenanteils angegeben. Mehrere Getreidearten können zusammen einen höheren Anteil haben als der Fleischanteil an erster Stelle.
  • Begriffe richtig deuten: Begriffe wie „Nebenerzeugnisse“ oder „pflanzliche Eiweissextrakte“ klingen harmlos, können aber minderwertige oder stark verarbeitete Bestandteile enthalten.
  • Vorsicht bei Begriffen wie „mit Rind“: Laut Gesetz reichen 4 %, um so zu werben. „Reich an“ oder „Menü“ setzen höhere Anteile voraus – trotzdem lohnt der Blick ins Kleingedruckte.
  • Zusatzstoffe prüfen: Viele synthetische / künstlich hergestellte Vitamine und Mineralien deuten darauf hin, dass das Futter ohne sie nicht ausgewogen wäre. Hochwertige Zutaten benötigen keine künstlich hergestellten Ergänzungen.
  • Professionelle Beratung nutzen: Bei Unsicherheit oder besonderen Bedürfnissen deines Hundes kann eine unabhängige Ernährungsberatung helfen, die Deklaration richtig zu interpretieren.

Fazit: Je transparenter ein Futter deklariert ist, desto einfacher kannst du beurteilen, ob es wirklich zu deinem Hund passt. Und genau das sollte immer das Ziel sein: ein Futter, das klar zeigt, was drin ist – und dem du vertrauen kannst.